Netzwerk zur Eingliederung von langzeiterkrankten und leistungsgewandelten Beschäftigten im Betrieb –
Transnationales Projekt Deutschland (Bayern)/Österreich

Projektlaufzeit

22.04.2013 – 30.06.2015

Hintergrund des Projektes

Die steigende Lebenserwartung, die demografische Entwicklung und die dadurch einhergehende Erhöhung des Renten- bzw. Pensionsalters führen dazu, dass die Belegschaften in Betrieben immer älter werden. Eine besonders einschneidende Veränderung der Altersstruktur erwartet die hiesige Wirtschaft bereits zwischen 2017 und 2024, denn dann gibt es erstmalig etwa genauso viele 50- bis 64-Jährige wie 30- bis 49-Jährige (Statistisches Bundesamt, 2009). Die ab 2012 eingeführte schrittweise Erhöhung des Rentenalters auf 67 Jahre trägt einen weiteren Teil dazu bei, dass der Anteil von Älteren an dem Erwerbsleben sukzessive steigt.

Die Ergebnisse einer Studie des Landesinstituts für Gesundheit und Arbeit des Landes NRW zeigen, dass für die Beschäftigten heutzutage vor allem psychische Belastungen, wie hoher Zeitdruck, hohe Verantwortung und die zu leistende Arbeitsmenge, eine bedeutsame Rolle spielen. Hinzu kommen Belastungen durch Umstrukturierungsmaßnahmen und die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes. Körperlich belastend werden insbesondere Zwangshaltungen, Lärm und die klimatischen Bedingungen am Arbeitsplatz empfunden.

Gleichzeitig zeigen Längsschnittstudien, dass in den letzten Jahren besonders deutliche Zunahmen in den Belastungseinschätzungen bezüglich der Faktoren hoher Zeitdruck und Überforderung durch die Arbeitsmenge zu verzeichnen ist (vgl. Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit des Landes Nordrhein-Westfalen, 2009). Damit hat sich in den letzten Jahren insbesondere das psychische Belastungsniveau ständig erhöht, der Leistungsdruck am Arbeitsplatz ist immer stärker geworden. Entsprechend lassen sich Trends im Beanspruchungserleben aufzeigen. Der Anteil Beschäftigter, die Angaben, unter Erschöpfung zu leiden, stieg von 28 % im Jahr 1999 auf 48 % im Jahr 2008, und der Anteil derer, die angaben, nicht abschalten zu können von 23 % im Jahr 1999 auf 47 % im Jahr 2008.

Die hohen Anforderungen der heutigen Arbeitswelt führen mit zunehmendem Alter häufig zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Die Betroffenen haben es schwer, ihre berufliche Tätigkeit weiterhin auszuüben. Es drohen Arbeitslosigkeit und Erwerbsunfähigkeit. Laut Statistik muss mittlerweile jeder vierte Arbeitnehmer aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig seinen Beruf aufgeben oder ganz aus dem Arbeitsleben ausscheiden (DRV, 2013). Gab es im Jahre 2000 gerade mal 14,5 % Frührentner, so stieg diese Zahl bereits im Jahr 2011 auf rund 48,2 % (DRV, 2012).

Ein Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) kann dem entgegenwirken. Ziel dieses Instrumentes ist es, Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit wiederherzustellen, zu erhalten und zu fördern, damit Menschen solange wie möglich aktiv am Arbeitsleben teilhaben können und nicht arbeitslos werden.